Mythologie, Heimatkunde, Natur und Pädagogik: Eine Exkursion der Caritas Fachakademie für Sozialpädagogik in Weiden hat die beiden Studienjahre zum Schönwerth-Sagenweg geführt.
Wo wohnen eigentlich Wassermänner und Nixen? Die Studierenden der FakS Weiden kennen nun die Antwort: im Zottbachtal nahe Neuenhammer. Entlang des Zottbachs führt ein etwa 800 Meter langer Waldweg, der von insgesamt neun Kunstwerken verschiedener regionaler Künstlerinnen und Künstler gesäumt wird.
Die Motive sind dabei nicht zufällig gewählt: Die Skulpturen nehmen alle Bezug auf verschiedene Oberpfälzer Sagen, die der bedeutende Volkskundler Franz-Xaver von Schönwerth um die Mitte des 19. Jahrhunderts in der Region gesammelt und aufgeschrieben hat. Dargestellt werden insbesondere die mythischen Figuren der Wasserwelt. An den einzelnen Stationen können Besucherinnen und Besucher die entsprechende Sage in Kurzform nachlesen oder mittels QR-Codes auf Deutsch und Tschechisch anhören; des Weiteren finden Sie Informationen zu den beteiligten Künstlerinnen und Künstler sowie zum verwendeten Material. Auch ein kleiner Denkanstoß ist auf den Tafeln zu finden, die den Betrachter oder die Betrachterin auf dem Weg zur nächsten Station begleiten – wenn nicht sogar darüber hinaus.
Eine Gruppe Studierender aus dem ersten Studienjahr übernahm die erste Führung der beiden Klassen auf dem Pfad. Im Rahmen des Literatur- und Medienpädagogik-Unterrichts hatten sie die Sagen inhaltlich aufbereitet, interpretiert und Ideen zur pädagogischen Umsetzung ausgearbeitet. Dabei hatten sie sich vor allem mit der Frage auseinandergesetzt, welche Themen der Erzählungen sich für eine Weiterarbeit mit Kindern eignen. Dementsprechend konzentrierten sich die Studierenden unter anderem auf Hilfsbereitschaft, Wertschätzung der Natur und ähnliches.
Anschließend teilten sich alle Studierenden in Kleingruppen auf, die sich intensiv mit jeweils einer Station beschäftigten. Ziel war es, konkrete Vorschläge für kindgerechte Aktivitäten zu den Sagen im Wald zu sammeln. Die angehenden Erzieherinnen und Erzieher überlegten sich dafür Rollenspiele, Suchspiele, Gestaltung von Bodenbildern mit Naturmaterial und vieles mehr.
Zusätzlich sollten sie sich mit der Frage auseinandersetzen, inwiefern das Thema Diversität, das im aktuell abgeschlossenen Lernfeld eine besondere Rolle spielt, in diesem Zusammenhang eingebracht werden könnte. So konnten sie feststellen, dass die Sagen auch immer wieder die Wertschätzung jedes Einzelnen behandeln.
Einig waren sich alle, dass die Sagen prinzipiell für Kinder oft schwer zugänglich und eher an Erwachsene gerichtet sind. Aber durch eine entsprechend pädagogische Aufarbeitung können Kinder im Zottbachtal nicht nur Naturerfahrungen sammeln, sondern auch in die mythische Welt der Oberpfalz eintauchen und gleichzeitig erkennen, dass manche Werte und Themen zeitlos sind.